Powerposing / Powerpose – das Wundermittel oder die Wunderposition für erfolgreiches Auftreten?

 

Heute habe ich einen Tipp für Sie, wie Sie wesentlich besser durch das Vorstellungsgespräch kommen – und sich vielleicht sogar darauf freuen? Das Ganze nur durch Körpersprache. Es nennt sich Powerposing oder Powerpose. Kling unglaublich? Der TED-Talk von Amy Cuddy zu dem Thema Powerpose wurde schon über 55 Millionen Mal abgerufen.

Na dann hören Sie in den Podcast rein oder schauen Sie sich unser Video mit Stefan Verra, DEM Körpersprache-Experten an!

Im Interview Stefan Verra, der Körpersprache-Experte

 

Nachdem ich zunächst einmal für diesen Artikel recherchiert habe und so viele positive Versprechen über Powerpose gelesen habe, dachte ich wow, DIE Position schlechthin. Bei gründlicher Recherche gibt es auch skeptische Meinungen dazu und ich nehme Sie mit in meine Überlegungen. Schauen Sie einfach mal, was IHNEN weiter hilft, Powerpose hin oder her.

Die Situation vor dem Vorstellungsgespräch kennen viele nur zu gut:

 

  • Schaffe ich das überhaupt?
  • Bin ich gut genug qualifiziert?
  • Hab ich überhaupt was zu bieten?
  • Was ist, wenn die jetzt „gemeine Fragen“ stellen?

Hoffentlich bekomme ich keine Schweißflecken oder rote Flecken am Hals, wenn ich gleich mit den Gesprächspartnern zusammen sitze.

Sie haben eigentlich schon keine Lust mehr und wollen lieber wieder gehen, statt sich mit ihren Fähigkeiten und Qualifikationen, ihrer Persönlichkeit und ihren Stärken zu präsentieren.

Woran das liegt? Ihr Gehirn spielt Ihnen „so überlebst du“ vor.

Ihr limbisches System ist auf Überleben programmiert. Das heißt in Stresssituationen gibt es nur die uralten Verhaltensweisen um zu überleben:

 

Flucht, Angriff oder Starre.

So wird es im Vorstellungsgespräch jedoch schwierig, also was tun?

Wir können das Gehirn nicht umprogrammieren, wir können es aber beeinflussen.

Sie kennen die Situation, wenn Sportler ihre Abläufe ganz kurz vor dem Wettkampf nochmal „durchdenken“. Wir sehen es tatsächlich in ihren Gesichtern. Sie programmieren sich auf „SIEG“.

„Ich kann, ich will und ich werde siegen“.

 

Amy Cuddy, eine amerikanische Sozialpsychologin, die an der Harvard Business School lehrt, hat in verschiedenen Studien 2010 angeblich folgendes herausgefunden.

Ein höheres Niveau von Testosteron erhöht das Gefühl von Selbstbewusstsein/ Selbstvertrauen. Ein niedriger Cortisolspiegel verringert Angst und verbessert die Fähigkeit mit Stress umzugehen. Weiterhin ist dort beschrieben, dass das Testosteron und der Cortisolpegel im Blut sich schnell verändern können.

Natürlich hat die Auswirkung dieser Hormone eine Veränderung der körperlichen Signale, also Einfluss auf die Körpersprache.

Amy Cuddy hat in der Studie beschrieben, verändere ich meine Körpersprache, kann ich mein Testosteron erhöhen und das Cortisol verringern. Umgekehrt wäre das genauso.

In dem TED-Talk von Amy Cuddy, der in den Shownotes verlinkt ist, können Sie sich die verschiedenen Posen nochmal anschauen. Dieser TED-Talk „ging durch die Decke“ 2012, wie gesagt, der TED-Talk von Amy Cuddy wurde schon über 55 Millionen Mal abgerufen.

Wie kann ich das nun selber beeinflussen?

 

Amy Cuddy hat in Experimenten vorgeführt, dass bereits 2 Minuten Körperhaltung in der Power-Pose eine anhaltende Senkung des Stresshormons Cortisol zu Folge hat und ein Ansteigen von Testosteoron.

Leider muss jetzt einiges revidiert werden, die Studien konnten, zumindest was die chemischen Nachweise betrifft, nicht wiederholt werden.

D.h. extrem viele Menschen sind „falschen“ Studien aufgesessen????

 

Die kritischen Stimmen sind auch verlinkt.

Im Inteview mit Stefan Verra spreche ich u. a. darüber, warum das PowerPosen nicht „von jetzt auf gleich“ funktioniert. Er erklärt uns weitere Zusammenhänge.

 

Allerdings bin ich nach wie vor der Meinung, probieren Sie es einfach mal aus!

Ich mir sicher, Sie sind wesentlich „besser drauf“, wenn Sie 2 Minuten die Powerpose  einnehmen und mit positiven Gedanken, vielleicht sogar super Musik und gutem Duft verbringen, als wenn Sie zusammengekauert über das Handy gekauert auf den Ansprechpartner warten.

Wie kann ich das nun „ausführen“, wenn ich es ausprobieren möchte?

 

Auf der Toilette vor dem Vorstellungsgespräch: Siegerhaltung: Arme nach oben, Füße hüftbreit beide auf dem Boden, fester Stand Kopf nach oben, lächeln und vielleicht noch powervolle Musik im Ohr.

Beim Warten:

Beine nicht übereinander schlagen, beide Füße auf den Boden, Arme nicht verschränken, vielleicht gibt es eine Lehne, oder Arme hinter den Kopf (solange der Ansprechpartner nicht da ist!) Wenn Sie alleine in Ihrem Büro sind, Füße auf den Tisch 😉 Arme ausgestreckt nach oben.

Oder die von Amy Cuddy beschriebene Pose: Power Woman/Cow-Boy: breitbeinig mit Händen in den Hüften.

 

Ich bin SEHR gespannt über Ihre Meinung zu dem Thema.

Schreiben Sie mir, was hilft Ihnen vor dem Vorstellungsgespräch oder einer wichtigen Präsentation?

 

Wenn Sie mehr zum Thema, „Wie schreibe ich denn eigentlich „heutzutage“ eine Bewerbung?“ wissen möchten, schauen Sie hier bei den „Quick & dirty“-Tipps für den Lebenslauf vorbei.

 

Hier geht es zum YouTube-Interview:

YouTube-Interview Stefan Verra Powerpose

Shownotes:

Mehr zu Körpersprache finden Sie hier mit Yvonne de Bark: Wie Körpersprache die Karriere beeinflusst

Stefan Verra:

TED-Talk von Amy Cuddy (2012)

  • Wie sieht eine Machtposition aus? Minute 4,0
  • Bleistift zwischen die Zähne klemmen Minute 7:30
  • Position: Wonder Woman Minute 10:20

Video Vera Birkenbihl und ihr Beispiel 60 Sekunden grinsen

Studie von Dana R.Carney, Amy J.C. Cuddy, Andy J. Yap (2010)

Cesario, J., Jonas, K. J., & Carney, D. R. (2017). CRSP special issue on power poses: what was the point and what did we learn?

Auf Wikipedia zu Power-Posing

Dana R. Carneys Kritik an der Studie (2016)

Tag der Wirkung von René Borbonus

Meine Empfehlung für 2020: Seminar mit René und Stefan: Rhetorik und Körpersprache

René habe ich vor über 20 Jahren kennengelernt und bin begeistert von seinen Seminaren und seiner Rhetorik. Wie sagt Tobias Beck so schön, aus Renés Mund kommen „Worte wie Kristalle“.



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